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Fruckie Lammelle aka Schaf Norris aka Hühnerschreck

Aktualisiert: 28. März 2019



Ein 2 Tage altes Lämmchen wurde aus der Herde eines Nutztierbetriebes ausgestoßen und sollte seinem Schicksal überlassen werden. Zu diesem Zeitpunkt wollten wir eigentlich keinen neuen Mitbewohner aufnehmen, der Verein war noch in der Planungsphase, die natürlich viel Zeit und Recherchen erforderten. Es ist auch traurig, dass wir erst wirtschaftlich überlegen mussten, ob wir uns das leisten können, zu versuchen dieses Leben zu retten :(. Aber die vielen kleinen Helfer in dieser Rettungsaktion haben uns Mut gemacht, dass es viele Menschen gibt, die gegen die Zustände der Tierindustrie vorgehen und das Leben der "sogenannten Nutztiere" als genauso Wertvoll erachten, wie die, zb. eines Hundes. Auf dem Land bekommt man schon eher als in der Stadt mit, welchen Wert diese "Nutztiere" für die Industrie haben. Den einer Ware :( und so wird nicht versucht ein Leben zu retten, sondern es wird abgeschrieben. Ein zwei Tage altes Baby wird zum Abfallprodukt, ein klares Zeichen, dass in unserem System etwas nicht stimmt. Unsere Freundin Nicole hörte davon und wollte das nicht zulassen. Sie kontaktierte uns wegen des Notfalls und leitete die Rettung ein. Meine liebste Mutter übernahm sofort die Patenschaft.


Neugeborene nehmen in den ersten Stunden, eine spezielle Muttermilch auf. Unser Lämmchen wurde von der Mutter abgestoßen und hat deshalb diese Vitamin und Abwehrstoff reiche "Impfung" nicht bekommen. Unser Tierarzt und der befreundete Bauer, die wir zu Rate zogen, wollten uns die Hoffnung nehmen, den kleinen durchzubringen. Aber wir glaubten ganz fest, dass der kleine Kämpfer es schafft. Trotz all den schwierigen Umständen, die er in seinen ersten Tagen erlebt hat, war er munter und freudig drauf. Wie auch Nicole bemerkte, sah man regelrecht seinen Lebenswillen. Wir haben den kleinen mit ins Haus genommen, draußen waren noch Minusgrade und es schien notwendig dem kleinen Herdentier die Zugehörigkeit zu einer Herde zu geben, bis er etwas kräftiger würde, also zu uns. Der kleine Mann rannte uns fortan ständig hinterher und schlief am besten in unseren Armen ein :'). Zusehends machte er fortschritte in der Kontrolle seiner Beine und Stimme. Bald musste er ständig beobachtet werden, weil er alles anfing anzuknabbern und zu probieren. Am Heu knabberte er anfangs nur gelangweilt rum, viel interessanter fand er Papier, Kabel, Metall und unsere Haare. Das Zimmer musste also Lammgerecht umgebaut werden. Waren wir nicht in seiner Nähe fing er an wie ein Baby zu schreien, klar ein Schaf ist nun mal ein Herdentier.



Die großen Tiere haben Fruckie sofort angenommen und beschützt, so konnten wir ihn irgendwann bei ihnen auf der Koppel lassen. Ganz optimal war das noch nicht, weil die Esel und Karuso nachts auch gerne mal die Koppel nach Essen absuchten und Schafe und Ziegen die Nacht mit der Herde im Stall verbringen. Zu den Ziegen die Fruckie etwas rüder behandelten als die Großen, konnten wir ihn nicht stecken auch nicht in einen Nebenstall, er wollte dann einfach nicht aufhören zu schreien. Bei den Großen blieb er bald gern, Tamina kümmerte sich besonders um ihn. Es war rührend zu sehen, wie sie ihm vorsichtig am Fell rumknabberte.

Natürlich kommt Fruckie auch jetzt noch lautstark zu uns gelaufen, sobald wir in Sichtweite sind und rummst mit seinem Schädel gegen die schweren Stalltüren, wenn er uns auf der anderen Seite hört. Warum sich die Phrase „sturer Bock“ durchgesetzt hat, erklärte sich uns durch Fruckie empirisch.

Tamina hat uns gezeigt, wie man mit Fruckie umgehen muss, wenn er frech wird. Um seine Dominanz zu zeigen stellte er sich vor jemanden hin und warf schnell seinen Kopf zur Seite, in Richtung des anderen. Seine Hörner versetzen demjenigen dann einen ordentlichen Stoß. So tat er das also auch mit Taminas Maul, woraufhin sie ihm vorsichtig in den Hals kniff und ihn so zum wegtrotten bewegte. Ich konnte ihn so auch ganz gut auf Abstand halten wenn er rüpelig wurde. Ein paar blaue Flecke hat mein Schienbein anfangs auch abbekommen, ein Bock ist eben ein Bock. Und ein normaler Bock kann weitaus agressiver sein. Mittlerweile haben wir aber einen ungefährlichen Umgang mit dem kleinen, hübschen Widder gefunden. Nur zu Timmy ist er immer noch ziemlich rüde und muss deshalb getrennt von den Anderen stehen, denn mittlerweile ist er natürlich noch größer und stärker geworden und könnte Timmy mit seinen dicken Hörnern ernsthaft verletzen. So einen Bock stört das allein sein aber wenig, die machen gerne ihr eigenes Ding und er sieht die anderen ja auch durch den Zaun. Zu seinen zwei Mädels Gitti und Friede ist Fruckie mega lieb und die Beiden lieben ihn auch sehr. Ich muss nur sehr aufpassen die Drei zu trennen, wenn eine von den Damen brünstig ist. Kastrieren wollen wir den Kleinen erst, wenn er richtig ausgewachsen ist.

Fruckie's Schönheit ist wirklich fesselnd, diese stolze Erscheinung mit dem niedlichen Gesicht und Knopfaugen. Er ist eine echte Fressmaschine und knabbert Gras und Heu im Rekordtempo. Wieviel Heu schafft Schaf Norris? Alles! :D

Bei fremden Menschen geht er meist auf Abstand. Das finde ich irgendwie ziemlich kool. Wenn Fruckie mich sieht, dann blägt er, dann bekommt er ein Küsschen, zieht die Oberlippe nach oben flehmt und ist zufrieden, das ist total Zucker. Wir dürfen ihn sogar hochnehmen und rumtragen, was wir aufrgund seines aktuellen Gewichts natürlich nicht so häufig machen aber z. B. bei der Klauenpflege ist das ein echter Vorteil gegenüber unseren anderen Schafen und Ziegen, die eher panisch reagieren, wenn wir sie festhalten.

Von Anfang an hat uns Fruckie's Selbstsicherheit, Selbstverständlichkeit fasziniert, gepaart mit seiner Anhänglichkeit und Schönheit, hat er dadurch einen ganz besonderen Platz in unseren Herzen.



Lustige Videos zu Fruckie findet ihr auf unserem Youtube-Kanal unter Mambasia Lebenshof:

https://www.youtube.com/watch?v=Bge7EcFR7ko&list=PLE3evNgDD_8pSvliFeXIsSOA6pr-P7c9Q


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