Nun ist er doch in den Himmel geflogen unser geliebter Cruso..

Als letzte Maßnahme hatten wir ihn am Wochenende zu uns ins Haus, ins warme geholt. Es schien ihm kurz etwas besser zu gehen, doch dann wollte er einfach gehen und das ging auch relativ friedlich, Steffen lag die ganze Zeit an seiner Seite.

Er war schon sehr alt als er zu uns kam, hat lange durchgehalten und uns in seiner Zeit hier so viel gegeben. Wir sind unendlich dankbar für die wundervollen Momente die wir mit ihm teilen durften, sind unsagbar traurig und werden unseren Freund niemals vergessen.

Wenn es mir mal nicht so gut ging, dann bin ich oft zu ihm gegangen, dann hat er mir manchmal ein Küsschen gegeben und alles war nur noch halb so wild.

Ich würde mich am liebsten tagelang im Bett verkriechen und heulen aber natürlich geht das nicht, unsere anderen Mitbewohner möchten und sollen, liebevoll versorgt werden und schaffen es sogar mich ein wenig aufzumuntern. Leider muss man sich in solchen Momenten auch um die Beseitigung des Körpers kümmern, diese muss sofort angemeldet werden. Wir haben heute überall rumtelefoniert und überlegt Cruso einäschern zu lassen, leider gibt es hier nichts in der Nähe. Der Tierkörperbeseitigungsdienst, der ansonsten geholt werden muss, ist wirklich keine schöne Sache, die Tiere werden auf den Laster geschmissen und anschließend zu Tiermehl verarbeitet, dass z. B. für Seifenherstellung verwendet wird :'( omg, als wäre das alles nicht schon schlimm genug. Aber es ist nur noch sein Körper, sage ich mir ständig. Wir hoffen ganz fest, Cruso's Seele ist nun bei seiner Familie. Vielleicht wurde ihm diese damals entrissen und vielleicht war ihm das mit Paula deshalb einfach zu viel. Er war so sensibel. Aus diesem Grund wollten wir kein Lama aus einer Zucht holen, denn da werden ja regelmäßig Familien getrennt. Und nun geht die Suche weiter, nach einem einsamen Gefährten für Paula.

Eine Heilpraktikerin aus dem Dorf meinte, Cruso hat gewartet, bis ein anderes Lama seinen Platz einnimmt und außerdem hatte ich auch versprochen, noch jemanden für ihn zu finden, zu seinen Lebzeiten. Auch das traue ich ihm zu, dass er nicht wollte, dass ich mein Versprechen breche..

Mir ist schon klar, dass ich hier von einem Tier rede. Aber für mich, war er einfach ein Freund, so wie jeder Menschenfreund den ich habe. Manchmal schätze ich Tiere sogar noch mehr, denn sie lügen nicht wie wir. Alle meine Mitbewohner sind mir ans Herz gewachsen und so unterschiedlich in ihren Charakteren, ich werde noch oft Abschied nehmen müssen und ich denke es wird nie erträglicher.

Letztlich sind dies auch die Gründe warum ich einen Lebenshof führe, vegan lebe und diese Lebensweise propagiere.Tiere sind meine Freunde und ich möchte, dass sie ein schönes und erfülltes Leben haben dürfen.